Am 21. Juni beginnt der Sommer, die wärmste und
schönste Zeit des ganzen Jahres und zugleich werden die Tage kürzer. Es geht
auf Winter zu. Die Natur versteckt sich: Üppiges Grün verwächst zu
unzugänglichen Büschen und Hecken, gestaltet sich unter Bäumen zu unsichtbaren
Höhlen. Der Wald wird zum Dom, der die Stille fängt. An den Blättern vorbei
bricht sich das helle Licht der Sonne – wärmt die Schatten der Geborgenheit.
Draußen auf den weiten Feldern schwillt das Korn, und auf manchen Bäumen
wachsen Früchte. Das Lied der Lerche weckt Träume. Die ganze Natur ist zur
großen Mutter geworden – zu einem Sinnbild für Reifung, Geborgenheit und neues
Leben. Dieser Vorgang ist im Symbol des Tierkreiszeichen Krebs eingefangen:
Zwei Kreise, die auf innige Weise ineinander liegen und sich zugleich in zwei
entgegengesetzte Richtungen zeigen: Leben entfernt sich, und neues Leben
beginnt. Im Gegensätzlichen und Widersprüchlichen erfüllt sich das Leben.
Ich fühle also bin ich
Mit dem vierten Zeichen, dem Krebs, beginnt eine
völlig neue Seins Ebene: Jetzt geht es nicht mehr um die Eroberung (Widder),
Inbesitznahme (Stier) und die Erforschung (Zwillinge) des äußeren, sondern des
inneren Raumes, die geheimnisvolle Welt, in der die Seele „wohnt“. Es beginnt
eine Reise ins Innere, ins Land der Träume, Mythen und Märchen – und damit ins
Reich des Nicht-Physischen. Krebsmenschen sind „Seelentaucher“. So wie der
Widder den äußeren Raum erobern will und mit jedem in der Außenwelt errungenen
Sieg seine Bestimmung erfüllt, verarbeiten Krebsgeborene die Außenwelt in ihrem
Inneren.
Seelenkraft Mond
Der Mond ist Begleiter und Regent des
Tierkreiszeichen Krebs. Er nimmt das Licht der Sonne auf und gibt es wieder ab.
Sein Licht, sein glänzender Schein, ist ein Sinnbild für „Seelenkraft“. Zwei
bis drei Tage nach Neumond hebt sich der Mond aus dem Nichts der Nacht als
schmale Sichel gegen den Himmel ab, nimmt dann täglich zu, bis zwei Wochen
später eine volle, runde, leuchtende Kugel ans Firmament steigt. Dann nimmt er
ab, bis er, wieder knapp zwei Wochen später, völlig aus unserem Sichtfeld
verschwunden ist. Auch das spiegelt das Leben in der Weise, dass es entsteht,
vergeht und wieder neu entsteht. Das Krebssymbol ist ein Zeichen, das dieses
Zunehmen und Abnehmen, Werden und Vergehen in den beiden liegenden Symbolen
ausdrückt.
Was der Mond abgibt, ist nicht der gleiche
„Stoff“, wie das Licht der Sonne. Mondlicht ist weicher, diffuser, lieblicher
als Sonnenlicht. Vor allem aber birgt es eine geheimnisvolle, lebenspendende
Substanz: Das Ablaichen vieler Meerestiere geschieht im Einklang mit dem Mond.
Der Zug der Aale findet jährlich exakt im gleichen Mondstand statt. Zugvögel
legen nach dem Eintreffen in ihrem Sommeraufenthaltsort die Eier ausschließlich
zu bestimmten Mondstellungen ab. Der Seeigel laicht nur bei Vollmond, und zwar
auch dann, wenn der Himmel wochenlang bedeckt ist. Bäume dehnen sich mit dem
Mondlauf aus und ziehen sich wieder zusammen.
Ist der „Stoff“, der vom Mond kommt, gar eine Art
Lebenselixier, eine kosmische Urkraft wie es „Mondfrauen“ – also Frauen, die
ihr Leben nach dem Mond richten – immer wieder behaupten? Dem Krebsprinzip
jedenfalls ist auf mysteriöse Weise etwas zu eigen, das Leben zu gebären und zu
erhalten. Zentrale Ereignisse im Zeichen des Krebses sind Empfängnis,
Schwangerschaft und Geburt. Auch die Fürsorge und Liebe einer Mutter (eines
Vaters natürlich genauso) für das heranwachsende Kind wird als „typisch Krebs“
aufgefasst. Überhaupt ist der Krebs ein Symbol für „Leben, Mütterlichkeit,
Befruchtung, Schwangerschaft, Geburt und Ernährung“. Das Krebsprinzip wird zum
großen Mysterium, zum Urquell des Lebens, zum „Yin“ (weiblich, minus, Mond),
das zusammen mit einem „Yang“ (männlich, plus, Sonne) neues Leben kreiert.
Was bringt ein neugeborenes Kind mit auf die Welt?
Sicher, da ist das Erbmuster der Eltern. Aber was noch? Es ist eine Kraft, die
Leben erzeugen und erhalten kann. Man vergleicht kleine Kinder gerne mit Engeln
und dichtet ihnen eine göttliche Urkraft an. Eltern sind auch deswegen so
unendlich mit ihren kleinen Kindern verbunden, denn sie glauben dadurch
teilzuhaben an einer göttlichen Kraft. Auf jeden Fall versteckt sich im Zeichen
Krebs bestimmt mehr als die Gefühlsseite, die wie selbstverständlich in jedem
Lebewesen und ganz besonders in jedem Menschen vorhanden ist. Je mehr man
forscht und spekuliert, um zu stärker wird die Gewissheit, dass in diesem
Zeichen Krebs ein Geheimnis steckt, das nicht wirklich erfasst und verstanden
werden kann.
Pluto
Pluto, Sinnbild der Vergänglichkeit, hielt sich
die letzten15 Jahre im Steinbock auf und damit dem Zeichen Krebs genau
gegenüber. Jetzt ist er im Wassermann, wo er 20 Jahre lang bleiben wird. Das
deutet an, dass dem Zeichen Krebs das Thema Vergänglichkeit nicht mehr so
präsent ist. Ganz sicher ist das mit großer Hoffnung verknüpft: neues Leben,
das ja mit dem Krebs verbunden ist, trifft nicht mehr auf die Vergänglichkeit.
Damit werden der Welt neue Hoffnungen geboren. Ein neues Zeitalter wird schon
seit längerem von nahezu allen Astrologen und Weisen verkündet. Für den Beginn
wird dabei oft auf die totale Sonnenfinsternis
vom 8. April 2024 verwiesen. Dass dann nicht viel später *Saturn und **Neptun
im Zeichen Widder eintreffen, ist sicher ein weiterer Hinweis dafür, dass der
Welt eine Art Neuanfang bevorsteht.